Blöde Magnolien (Frühling 2020)

Da ist er also, Frühling, der alte Kamerad. Hustet dem Virus eins und quillt mit frischer Kraft durch alle noch spärlich belaubten Baumkronen.


Nur noch wenige Tage und wir dürfen uns wieder den alljährlichen Frühlingsthemen widmen: zu wenige Bienen, zu viele und zu große Autos, unverschämte Radfahrer, unbegleitete Minderjährige und drängelnde Omas, begleitet von vor sich hin schimpfenden Opas.
Obwohl, als ich heute mit dem Rad um den Sakrower See fuhr (falls Sie dort auch manchmal entlanglaufen: ich bin der, der immer freundlich Danke sagt, wenn man ihm Platz macht) fühlte sich nur ein einziger bemüßigt, mir den Hinweis zu geben, doch abzusteigen. Und der war gerade mal so um die achtzehn. Früh übt sich, was ein Meister werden will. Ich habe ihn nicht heuchlerisch gefragt, ob er viele Freunde in der Klasse hat, sondern mich weiter an der (gottseidank) immer noch wie eh und je erwachenden Natur erfreut.
Die Magnolie im Garten übrigens, hat nach ganzen zwei Tagen ihre ganzen braunen Blätter regelrecht auf den Boden gerotzt. Riesenschweinerei. Also, ich mach’ das nicht weg! Statt dessen sitz’ ich mit einem Cappuccino in der Hand auf der Terrasse und höre dem emsigen Summen der fleißigen Bienen im Kirschbaum zu. Was für ein schöner Klang. Apropos “schöner Klang”: als ich um den See fuhr, habe ich mir eine CD “Blues” von Jimi Hendrix reingezogen. “Red house over jander” war noch einer der melodiösen Titel. Echt was für ganz harte Kerle.
Wie mich zum Beispiel.
Schönes Wochenende Euch allen da draußen