Reimen

Hast du sie auch, die Tante, die zur Geburtstagsrunde leicht angeschickert vom Sektchen sich erhebt, den Zettel aus der Handtasche kramt und dann mit den Worten “Der liebe Jubilar…” ein mehrseitiges Dings vorliest, auf dem der arme Jubilar aber mal so richtig auf die Schippe genommen wird. Und dann reimt sich das auch noch an ganz unerwarteten Stellen.

Reimen

Dem Dichter gut zum Angesicht,
Steht´s Reimen.
Doch den andern nicht.
Die mühen sich mit Silben, Phrasen
Mit Zwangsgereim und Wörterblasen.
Das Versmass mit Gewalt gebrochen,
So, dass es Schmerzen tut wie bei kaputten Knochen.
Alldem enthalt ich mich bescheiden
Und will mich an Gedichten weiden,
von Dichtern, die dem Pfeile gleich,
Die Wörter aus dem Köcher zieh‘n.
Und dergestalt ihr Geld verdien‘.